Bevor es losgeht, muss ich mal einen großen Dank an meine Leserschaft aussprechen. Vielen Dank für die Offenheit und die Bereitschaft eigene (auch negative) Erfahrungen mir gegenüber mitzuteilen.
Ich selbst habe keine Erfahrung mit einem Biofeedbackgerät. Aber es hat sich einer meiner Leser bereit erklärt, sich von mir interviewen zu lassen. Der Leser selbst bleibt auf Wunsch anonym, was ich natürlich respektiere.
Vielen Dank für das Interview:
F: Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Biofeedbackgerät gegen dein Zähneknirschen zu nutzen?
A: Ich habe im Netz nach Lösungen gegen das Zähneknirschen gesucht. Leider kommen da die teuersten Lösungen zuerst. Da ich unbedingt eine Lösung brauchte, habe ich das Erste genommen, was ich gefunden habe. Die Logik über Biofeedback hat mich überzeugt.
F: Beschreibe mir bitte das Gerät. Woher hast du es? Wie teuer war es? Hast du es evtl. nur gemietet? Wie funktioniert es?
A: Ich habe den „Sleepguard TM“ benutzt (das Gerät kostet ca. 350 €). Über die Kontakte an den Schläfen werden die Muskelkontraktionen des Kiefers gemessen und es ertönt ein Ton, der dich davon abbringen soll zu knirschen. Du wachst allerdings, und das ist eine Kritik, nicht auf. Ich habe den Ton immer auf maximale Lautstärke gestellt und wurde nicht wach.
Das soll man nach dem zugrunde liegenden Konzept auch nicht, jedoch weiss ich nicht, ob es ohne ein kurzes Erwachen zu einer Umgewöhnung kommen kann. Andere Geräte wecken dich und die Therapie beruht auch auch dem Aufwachen.
F: Nun zur Benutzung: Wann und wie oft trägst du es? Wie nutzt du es generell?
Ich habe es über ein Jahr jede Nacht getragen.
F: Welche Einschränkungen gibt es? Stört dich das Gerät nicht beim Schlafen?
A: Es stört nach einer gewissen Eingewöhnungszeit nicht beim Schlafen. Jedoch muss man beachten, dass es verrutschen kann, wenn man sich häufig dreht, was ja jeder Mensch bis zu 50 mal in der Nacht macht.
Die Kontakte an den Schläfen können dadurch verrutschen, was das Ergebnis beeinträchtigt. Manchmal macht man das Gerät auch ab oder verliert es im Bett. Das kommt aber eher selten vor.
F: Wie fühlst du dich, wenn das Gerät dich nachts weckt? Ist man dann nicht eher angespannt?
A: Ich wurde selten bis gar nicht durch das Gerät geweckt. Das ist auch noch dem Konzept was auf der Internetseite zu lesen ist beim Sleepguard TM nicht gewünscht. Es soll vielmehr alles unterbewusst passieren. Für ein Wecken war mir der Ton zu leise.
F: Das Wichtigste: Hilft es dir gegen dein Zähneknirschen? Ist das Knirschen bereits besser geworden? Schläfst du besser?
A: Nein, es hat mir nicht geholfen. Das kann aber an den Ursachen liegen und auch an den 25 Jahren, die mein Unterbewusstsein dieses falsche Bewegungsmuster des Knirschens schon bedient.
Ich möchte nicht ausschließen, dass es bei anderen Menschen funktioniert.
Ich habe jedoch Zweifel, ob das auch langfristig helfen kann, da ich mein Unterbewusstsein eher dabei erwischt habe, wie es sich immer wieder auf die neuen Begebenheiten eingestellt hat und irgendwann einfach wieder zum Knirschen aufgerufen hat.
Wenn man nicht neue Bewegungsabläufe oder Stresstechniken einübt über einen langen Zeitraum, ändert sich nichts. Ich habe z.B. festgestellt, dass das Biofeedbackgerät direkt weniger Knirschen anzeigte, als ich anfing die ersten Kapitel aus deinem Buch umzusetzen.
Aber jeder Körper und jedes Bewusstsein kann neue Dinge lernen, davon gehe ich aus. Vielleicht geht der Sleepguard TM daher auch bei Anderen ganz gut.
Man sollte jedoch nicht denken es geht schnell oder es geht nur damit.
F: Welche Vorteile und welche Nachteile hat das Biofeedback deiner Meinung nach?
A: Der Nachteil ist natürlich der hohe Preis. Der Vorteil ist, dass man, auch wenn man mit dem Ton keinen Erfolg hatte, wenigstens eine Kontrolle des Knirschens hat. Man schaltet den Ton einfach aus und der Sleepguard TM zählt mit wie oft man knirscht. Daher kann man auch seinen Stress besser messen oder sehen was einem hilft und was nicht.
F: Würdest du ein Biofeedbackgerät bzw. generell eine Biofeedback-Therapie weiterempfehlen? Lohnt es sich? Was empfiehlst du meinen von Zähneknirschen betroffenen Lesern?
A: Ich denke es gibt viele Möglichkeiten und verschiedenste Strategien sein Hirn neu zu programmieren. Ach ja, was neben Stress unfassbar stark zur Verstärkung des Knirschens beiträgt, und das konnte ich ja mit dem Sleepguard TM messen, sind Alkohol und Zigaretten. Das ist purer Stress.
Unglaublich wie sich das auswirkt. Also der beste Stressabbau hilft nicht, wenn man sich einen reintut. Das ist echt wichtig!
Vielen Dank für deinen Bereitschaft deine Erfahrungen mit uns zu teilen.
Ich hoffe, es hilft dir, als Leser, eine Entscheidung bzgl. der Anschaffung eines Biofeedbackgeräts zu treffen. Hier noch das Erfahrungsvideo über den Sleepguard TM selbst (hierbei handelt es sich um ein Promotionvideo, aber zumindest kannst du dir den Sleepguard TM einmal anschauen, ab 2:50 sieht man auch wie es getragen wird):
Hast du auch schon Erfahrung mit einem Biofeedbackgerät gemacht?
Schilder diese doch einfach in einem (gerne auch anonymen) Kommentar.
7 Kommentare
Hallo,
ich habe auch einen Sleepguard seit drei Monaten und finde das Gerät klasse. Es funktioniert bei mir prima. Ich war vorher morgens total zerschossen, unausgeschlafen, gereizt. Seit ich das Gerät nutze schlafe ich wesentlich besser. Man muss es vorher ein paar Mal tagsüber tragen, damit das Gehirn lernt, automatisch den Kiefer zu entspannen, wenn der Piepsen ertönt. Nachts hört man es dann nicht mehr. Ich wache auch nicht davon auf. Der Grund des Knirschens ist damit sicher nicht aufgehoben, aber mich hat es – glaube ich – vor dem Burnout gerettet, weil ich einfach jetzt nachts die Zähne nicht mehr so extrem aufeinander presse. Das Gute: Man kann es 6 Wochen lang testen. Wenn es nicht funktioniert zurückschicken. Bei Problemen kann man die Firma (ich habe das Gerät von Gapp + Dörner) anrufen. Dort arbeiten sehr nette kompetente Leute, die gute Tipps geben. Ich bin sehr zufrieden damit.
Hallo Moni,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin froh, wenn es hier verschiedene Erfahrungsberichte gibt.
Schön, dass es bei dir funktioniert hat und danke für den Tipp.
Hallo,
da ich Psychologe und angehender Psychotherapeut bin und durch eine aktuelle Studie in einem Fachmagazin auf dieses Gerät aufmerksam geworden bin, wollte ich auch noch einmal kurz meine Meinung abgeben. Da Biofeedback ja auch beim nächtlichen Einnässen (Enuresis) erfolgreich eingesetzt wird, vermute ich, dass das Prinzip auch bei Bruxismus funktionieren sollte. Und laut der aktuellen Studie ist dies auch so, es ist aber noch Forschung nötig, nach welchem Muster eine Behandlung erfolgreich ist (wie man z.B. die Nutzung ausschleicht). Genauso wird vermutet, dass man aufwachen MUSS nachts und dann selbstständig die Muskeln locker lässt. Erst dann kann es vielleicht zu einem erfolgreichen Lerneffekt kommen.
Ich bin mal gespannt, werde das Gerät auch mal 3 Wochen testen.
Hallo Thomas,
danke für deinen Kommentar. Ich denke auch, dass man aufwachen muss damit man sich das Knirschen bewusst macht. Der Sleepguard scheint darauf zu setzen, dass man nicht zwangsläufig aufwacht.
Ich bin mir nicht sicher, was ich von Biofeedback halten soll. Einerseits ist es sicherlich eine Hilfe für die Knirscher, die aus Gewohnheit knirschen.
Wenn aber nachts der Druck des Tages über das Knirschen unbewusst abgebaut wird, dann stellt sich mir die Frage: Müssen wir jetzt noch zusätzlichen Druck aufbauen und uns bewusst schon wieder kontrollieren?
Setzen wir dann nicht tatsächlich an der falschen Stelle an? Noch dazu ist man dann auch noch unausgeschlafen 😉
Ich freue mich auf Feedback von dir, wenn du das Gerät getestet hast.
Thomas, wie sind deine Erfahrungen bisher?
Danke im Voraus!
Hallo Moni!
Würdest du bitte einen Link zum Gerät von Gapp + Dörner posten?
Danke im Voraus!
Hallo Delilah,
der Link ist am Ende des Interviews zu finden.